Dieses Lied war bis weit in die Nacht hinein am 04.06.2016 in den Straßen von Neustrelitz zu hören. Für den Fanfarenzug Bachra gab es allen Grund zum Feiern. Die Arbeit der letzten Wochen und Monate hat sich gelohnt.
Als Neustarter in der 2. Division der Fanfaronade hat sich unser Verein einer riesigen Herausforderung gestellt. Monatelang haben wir versucht die Bedingungen für den Marschwettbewerb zu erlernen. Da blieb kaum noch Zeit das Showprogramm zu verändern. Für alle war der Marschparcour wie eine komplett neue Choreografie einzustudieren. Jeder hatte seinen festen Platz und musste seine Schrittfolge auswendig lernen. Einige träumten schon davon, welche Kurve bzw. Ecke gerade absolviert wurde. Nur Insider verstanden unsere Sprache, wenn es hieß: „7 und weg, 4 ran, 8 auf der Stelle……“. Jeder hatte eine andere Zahlenkombination und dann gab es noch vier verschiedene Kurven/Ecken, wo die Diagonale gleichzeitig schwenkte bzw. sich drehte um die eigene Achse, der gesamte Block 1 oder 2 sich drehte oder eine Reihe nacheinander die anderen abholte.
Unsere Vereinsmitglieder haben alle ihr Bestes in den Vorbereitungen gegeben. Die gewöhnlichen wöchentlichen Trainingseinheiten reichten nicht aus und auch die lang geplanten Zusatzstunden zeigten sich nicht ausreichend. Vielen Dank an alle Familien, die es ermöglicht haben, dass wir zusammen unser Ziel erreichten. Es war gar nicht so einfach zwischen Arbeit, Familie, Schule und Prüfung alle Aktiven unter einen Hut zu bekommen. Selbst bei der Busanreise nach Neustrelitz waren wir nicht komplett. Arbeitsbedingt wurde mit dem PKW oder mit dem Zug der Weg nach Mecklenburg in Kauf genommen. Pünktlich zum Wettkampfbeginn waren wir vollständig. Über 20 Vereine stellten sich dem Publikum vor und marschierten eine Runde durch das Stadion. Bis zum ersten Wettkampfbeginn war nicht viel Zeit, denn das Orgkomitee hatte ein straffes Programm durchorganisiert. Die Zeit reichte, um nochmal kurz die Eckenabläufe durchzugehen, aber der Nervenkitzel war sehr groß. Spätestens im Aufstellraum war die Anspannung und Aufregung bei allen zu merken. Egal ob jahrzehntelange Wettkampferfahrungen da waren oder Premiere, alle wussten, welche hohe Erwartungen jeder an sich stellte und welche Gefahr eine falsche Schrittfolge nach sich ziehen könnte. Kurz vor der Anmeldung zum Wettkampfbeginn hörten wir, dass sich unser Fanblock vergrößert hatte. Die Motivation durch das Publikum hat sehr viel Einflussvermögen auf alle Musiker sowie registrieren die Wertungsrichter die Publikumswirksamkeit des Vereins. Auch wenn unser Fanblock aufgrund der Kilometerentfernung zwischen Bachra und Neustrelitz nur sehr klein war, so hatte er kräftige Stimmen, denen es gelang auf sich aufmerksam zu machen und die anderen Zuschauer mitzuziehen. Der Marschwettbewerb lief wie im Film ab. Jeder gab sein Bestes und gemeinsam haben wir für uns ein sehr gutes Bild abgegeben.
Nach der Mittagspause präsentierten wir uns als erster Verein der 2. Division den Wertungsrichtern im Showwettbewerb. Hat das Üben, was in den letzten Wochen zu kurz kam, gereicht??? Diese Frage konnten uns nur das Publikum und die Wertungsrichter beantworten. Es gab nichts Schöneres als starken Beifall und Stimmung auf den Rängen, obwohl nur wenig Zeit war diesen während des Wettkampfes zu hören und wahrzunehmen. Ein riesiger Stein fiel allen Aktiven vom Herzen, als der Nervenkitzel vorbei war und wir den Wettkampfplatz verließen. Nun konnten wir die Darbietungen der anderen Vereine genießen. Die Bewertung war abgeschlossen, aber die Ergebnisse wurden bei diesem Wettkampf erst zur Siegerehrung bekanntgegeben. Die Ungewissheit war zwar groß, aber alle hatten ein gutes Gefühl.
Die Siegerehrung fand im Zentrum von Neustrelitz statt. Zuvor beteiligten sich alle Musiker an dem größten musikalischen Sternmarsch, der als Guinness World Records Versuch zählte. Aus allen Himmelsrichtungen kamen die Musiker und spielten alle den gleichen Titel. Es war ein einmaliges Erlebnis. Zwischen den einzelnen Auswertungen der verschiedenen Bewertungen erfolgten nochmals gemeinsame Spiele aller Aktive. Bei jedem Mal wurde es besser und auch unser Stabführer hatte die Ehre über 800 Musiker zu taktieren.
Als sich die Siegerehrung der 2. Division näherten, wurde die Anspannung im Verein immer größer. Der Countdown der Platzierungen lief rückwärts und keiner konnte es fassen, dass Bachra nicht als erster genannt wurde. Somit war das gesteckte Ziel, nicht letzter zu werden schon erreicht. Sollten wir wirklich eine Medaille bekommen??? Ja, wir haben sie bekommen und keiner konnte es glauben. Dank der Medien wussten auch alle nicht mitgereisten Fans und Mitglieder sofort Bescheid und die ersten Glückwünsche aus der Heimat flogen ein.
Mit zwei Silbermedaillen um den Hals ließen wir den Tag verdienter Weise bei einer Beachparty ausklingen . Es gab allen Grund zum Feiern. Als der nächste Tag begann, ging die Party weiter, denn unser ältestes aktives Mitglied feierte mit uns seinen Geburtstag in fröhlicher Runde. Dann hieß es wieder Quartier beziehen und sich erholen. Wie stark wir als Verein sind, haben die Nächte in der Schule bewiesen. 45 Vereinsmitglieder haben auf Luftmatratzen in einem Raum geschlafen. Alle haben Rücksicht genommen, damit jeder auf seinen benötigten Schlaf kam. Es gab natürlich genügend „Schlafgeräusche“, aber alle haben die zwei Nächte gut überstanden.
Die Rückfahrt verlief sehr reibungslos und ruhig. Die Strapazen des Wettkampftages hatten doch einige Spuren hinterlassen. Auf der Rücktour wurden gleich die ersten Videoaufzeichnungen angeschaut, die Bewertungen aller Vereine verglichen und es gab von überall Glückwünsche für die erreichten Ergebnisse. In Bachra wurden wir von unseren treuen Fans, Eltern und Familien an der Bushaltestelle als die „Sieger unserer Herzen“ begrüßt.
Wir können nur noch einmal an alle ein riesiges Dankeschön aussprechen, die es ermöglicht haben, dass wir an der Fanfaronade starten konnten und wir diesen Tag zu einem unvergesslichen Augenblick in unserer Vereinsgeschichte machten.
DANKE
an alle aktiven Mitglieder, die mit uns die zwei Silbermedaillen erkämpft haben,
an alle Familien, die viel Verständnis aufbringen mussten während der Vorbereitungszeit,
an unsere „Dampfmaschine“, die die Idee zum Start an diesem Wettkampf ins Leben gerufen hat,
an alle Spender, Förderer und Unterstützer, dass sich der Verein diese Teilnahme leisten konnte,
an unseren Fanblock, der eine wichtige Stütze für den Verein war,
an alle Organisatoren der Fanfaronade, die einen reibungslosen Ablauf von Fahrt, Verpflegung, Unterkunft und Wettkampf ermöglichten.
Nun dürfen alle die wohlverdiente Sommerpause mit reduziertem Übungsbetrieb genießen! Natürlich werden wir trotzdem zu unseren vereinbarten Auftritten zu sehen und zu hören sein.